DeutschesWeinInstitut: The 2019 grape year is to be remembered here in Germany as the first year in which the Icewine Harvest failed nationwide.
„Aufgrund des milden Winters wurde in keinem deutschen Weinbaugebiet die
für eine Eisweinlese erforderliche Mindesttemperatur von minus sieben
Grad Celsius erreicht. Und die kommenden Tage lassen ebenfalls keine
frostigen Nächte mehr erwarten“, erklärte Ernst Büscher vom Deutschen
Weininstitut (DWI).
Die Bedingungen für die Eisweinproduktion
waren in den letzten Jahren schon öfter nicht optimal, aber es konnten
zumindest punktuell immer noch gefrorene Trauben für diese edelsüße
Spezialität geerntet werden. „Zuletzt war dies im 2017er Jahrgang der
Fall, von dem unseres Wissens bundesweit nur sieben Erzeuger Eiswein
ernten konnten, drei in Württemberg, drei in Saale-Unstrut und einer –
am 1. März 2018 – in Baden. Davor war der Winter 2014/2015 so mild, dass
Eiswein aus dem Jahrgang 2014 ebenfalls eine absolute Rarität ist. Und
vom 2013er Jahrgang sind uns aus Rheinland-Pfalz nur fünf Erzeuger
bekannt, die erfolgreich geringe Mengen Eiswein gelesen haben und drei
an Saale-Unstrut“, so Büscher.
Herausforderungen für die Eisweinherstellung
Ein Problem für die Eisweinproduktion ist auch, dass
sich in den letzten Jahren die Termine für eine mögliche Eisweinlese
immer öfter bis in den Januar und Februar hinein verschoben haben,
während gleichzeitig die Trauben tendenziell immer früher reif werden.
Dadurch wird der Zeitraum, den die Trauben in einem gesunden Zustand bis
zu einer möglichen Eisweinlese überstehen müssen, immer länger.
Neben dem Gesundheitszustand der Trauben zum Ende der Lese beeinflusst auch die Erntemenge eines Jahrgangs die
Bereitschaft der Erzeuger, Trauben für die Eisweinbereitung hängen zu
lassen. In Jahren mit geringen Erträgen gehen viele Erzeuger eher nicht
auch noch das Risiko ein, weitere Trauben durch eine eventuell
ausbleibende Eisweinlese zu verlieren.
Zu den guten Eisweinjahren
des letzten Jahrzehnts zählen die Jahrgänge 2012 und 2015, in denen bei
Temperaturen von oftmals unter minus zehn Grad Celsius sehr hochwertige
und konzentrierte Weine dieser edelsüßen Spezialität geerntet werden
konnten.
„Wenn sich die warmen Winter in den nächsten Jahren häufen, dürften Eisweine aus den deutschen Weinregionen bald eine noch kostbarere Rarität werden, als sie es sowieso schon sind“, erklärte Büscher. Schließlich liegt die Erntemenge beim Eiswein in der Regel durchschnittlich bei nur rund 500 Litern pro Hektar.
Bedeutung von Eiswein in Deutschland
Eisweine spielen insbesondere für die Reputation der
Erzeuger eine große Rolle und werden auch international hoch geschätzt.
Sie erzielen in Weinwettbewerben regelmäßig höchste Bewertungen und bei
Weinauktionen oftmals Rekordpreise.
Zu den wichtigsten Absatzmärkten
im Ausland zählen Japan und China sowie die skandinavischen Länder oder
auch die USA. An der Gesamterntemenge haben Eisweine wegen der von
Natur aus niedrigen Erträge nur einen sehr geringen Anteil von oftmals
unter 0,1 Prozent.